Schule ist wie Medizin. Sie muss bitter sein, sonst nützt sie nichts", sagt der alte Professor in der Feuerzangenbowle". Stimmt das? Und was macht eigentlich gute Schule aus? Natürlich ist sie für Schüler und Lehrer oft mühsam, doch es gibt auch andere Momente; dann springt plötzlich ein Funke über, und beide Seiten sind auf einmal im Gleichgewicht, die Interessen im Gleichklang. In dieser Situation ist Lernen und Lehren mühelos, niemand merkt mehr etwas von Arbeit". Dass dies nicht immer so sein kann versteht sich. Aber das ist noch nicht alles: auch das Umfeld muss stimmen. Meiner Ansicht nach ist das am NIG hundertprozentig der Fall; wenn ich Kinder im Wald toben höre, in die Cafeteria schaue, Schüler mit roten Backen vom Ballspielen in den Unterricht kommen, dann denke ich: die fühlen sich wohl hier! Sehe ich dagegen die Lernfabriken", die ich gelegentlich zu Fortbildungen besuche mit ihren Hunderten von Schülern, dem demolierten Interieur und den ständigen Lautsprecherdurchsagen in den Fluren da kann ich mich nur schaudernd abwenden. Noch zwei Gruppen sind wichtig: die Eltern, welche die Arbeit der Lehrer unterstützen, aber auch Veränderungen anregen, die ihre Kinder zu Hause fördern, aber auch klare Grenzen ziehen und auf diese Weise die Lehrenden in ihrer Aufgabe nicht alleine lassen, gehören dazu. Nicht zuletzt müssen aber auch die Lehrer zufrieden sein, zufrieden in ihrem Team und zufrieden mit ihrer Schulleitung. Dies ist # so meine Überzeugung am NIG gewährleistet. In diesem Sinne: Neustart ins zweite Halbjahr mit einer Schule, die nicht bitter" ist.
~Heyno Herbst