Bereits um halb 10 stand der Geschichtsleistungskurs am Bahnhof in Braunschweig. Zielstrebig, voller Vorfreude und gut ausgeschlafen *hust* fuhren sie mit der S-Bahn zum Landesmuseum.
Die Pforten öffneten pünktlich um 10 Uhr. Nach ein wenig Frühsport konnte dann auch endlich der richtige Eingang gefunden werden. Dort wurden schnell die Wertsachen eingeschlossen und schon ging es los:
Die Schüler begaben sich auf die Fährte der Sachsen. Beginnend an den Wurzeln der Zeit bis hin zur Blütezeit des Volkes.
Dort erfuhren wir auch, dass Historiker in den letzten Jahren zu vielen neuen Erkenntnissen gekommen sind. So stellten sie fest, dass die weit verbreitete Idee des Stammes als eine “Familie” falsch ist. Auch die Idee der “Völkerwanderung” ‒ dass gesamte Völker über klar definierte Routen wanderten, um anschließend etwas Neues zu erbauen, ist falsch. Beides Dinge, die unser Jahrgang tatsächlich noch so in der 5. Klasse gelernt hat.
Dazu gab es in der Ausstellung passenderweise ein Zitat von Widukind von Corvey:
“Die allzu ferne Zeit verdunkelt fast jede Vergangenheit.”
Widukind von Corvey
Auch das Bild der Germanen als ein “starker Stamm” wurde in der Vergangenheit von autoritären Regimen, wie den Nazis oder der SED immer wieder aufgegriffen und auch in den Schulen gelehrt.
Diese Idee des vermeintlich gemeinsamen Ursprungs sollte die Deutschen verbinden und gleichzeitig von anderen abgrenzen. Denn wie soll der starke Germane ein solcher bleiben, wenn er sich mit schwächeren paart?
Mit all diesen neuen Erkenntnissen machte sich der Kurs zufrieden und gut vorbereitet für ihr zweites Semesterthema: Die “Völkerwanderung” auf die Heimreise. (Mit kurzen Zwischenstopps bei edlen Gastronomieetablissements am Bahnhof).
[Nicole Einbrodt und Blossom Feige]
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