19. Januar 2020

Aktenzeichen XY … ungelöst: Der 12. Jahrgang im BioS

Sören Fischer


“Hallo? Ist das die Polizei? ... Ja? Ich brauche Hilfe! Jemand hat bei mir eingebrochen, hier in der Oranienstraße ‒ beim Kreisverkehr! Und ich hab doch meine wertvolle Triangel immer in meiner Wohnung. Bitte kommen Sie schnell!!!”

Kriminalhauptkommissar Peters rennt zu seinem Fahrzeug. Das klang dringend! 
Als er bei Dietmar K. ankommt ist es allerdings schon zu spät. Der Dieb ist über alle Berge und hat Dietmar Ks. wertvolle Triangel mitgenommen. 
Sogleich macht sich der Kommissar an die Spurensicherung und entdeckt nach kurzer Zeit tatsächlich den mutmaßlichen kleinen Zeh des Täters, den dieser am Tatort vergessen haben muss. 

Peters kann das Opfer also beruhigen. Er werde sein bestes Team darauf ansetzen eine Genanalyse der Gliedmaße durchzuführen - und zwar die beiden Biologiekurse des 12. Jahrgangs des Niedersächsischen Internatsgymnasiums Bad Harzburg. 

Die könnten das nämlich, führt er aus: „Schließlich waren sie extra im BIOS und haben dort schonmal, nach einer vorangegangenen Polymerase Kettenreaktion, eine Agarose-Gelelektrophorese ihres eigenen Gens D1S80 durchgeführt. Und dieses Gen hat die Polizei tatsächlich lange Zeit zum DNA Abgleich verwendet.

Mit dem Bus sind sie am Montag, den 13.01.2020, zum Science Campus Braunschweig-Süd gefahren. Dort liegt das Bios malerisch zwischen Kantine und Schranke. 

Begonnen hat der Tag im Biotechnologischen Schülerlabor Braunschweig dann mit einer Theorie-Einheit zur Isolierung der DNA. 

Diese Arbeit, die hauptsächlich aus Pipettieren (man hat eine Pipette und füllt einen 5/7 Tropfen von einer seltsamen Flüssigkeit in ein Gefäß mit einer anderen seltsamen Flüssigkeit) besteht, durften die Lernenden daraufhin selber im Labor nebenan ausprobieren.

Nach einer kurzen Minute Theorie ging es weiter mit der Polymerase Kettenreaktion, bei der die gewonnene DNA vermilliardenfacht wird. Unter Wissenschaftlern ist die Methode auch bekannt als Mittagspause. Denn die Arbeit übernimmt hierbei ein sogenannter Thermocycler, eine Art Backofen fürs Labor (für alle zukünftigen Kurse, die ins Bios fahren: Probiert in der Kantine unbedingt den Karamell-Quark! Köstlich.).

Dem letzten Schritt, der Gelelektrophorese, gingen also Speis und Trank sowie eine Verdauungs-Theorieeinheit voraus. Diese hat erklärt, dass durch das Pipettieren der gewonnenen DNA in verschiedene Geltaschen und deren unter-Spannung-setzen die Länge der Gene bestimmt werden kann. Die wiederum gibt das Allel an.

Apropos unter-Spannung-setzen: Das Pipettieren in die empfindlichen Geltaschen ist nicht so einfach, und die Lernenden standen ganz schön unter Druck. Obwohl dann beim Befüllen alles glatt lief, war das Ergebnis kaum verwertbar. Aber es war ja auch das erste Mal. Und an so einem kleinen Zeh ist ja auch viel mehr Genmaterial.”

Nach dieser etwas zu genauen Erklärung des Kommissars, ist Dietmar K. erleichtert. Er hatte schon befürchtet seine wertvolle Triangel nie wiederzusehen. 

P.S.: Irgendwie klingen unsere Artikel immer so sarkastisch und ironisch. Aber auch wenn die Arbeit viel mit Warten verbunden ist, war der Tag im Labor wirklich interessant! Sch’ör Diggah.

~Sören Fischer

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